Das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) gehört zu der Pflanzenfamilie der Hartheugewächse (Hypericaceae).
Es wird auch Durchlöchertes Johanniskraut oder Tüpfel-Johanniskraut genannt, seine volkstümlichen Namen sind u.a. Blutkraut, Elfenblutkraut oder Sonnwendkraut.
Es heißt, dass das Johanniskraut am Johannistag (24. Juni) die meisten Heilkräfte besitzt, daher sollte es an diesem Tag gesammelt werden – wenn es das Wetter zulässt. Geerntet wird nur, wenn es mindestens zwei Tage hintereinander trocken und sonnig war, ansonsten besteht Schimmelgefahr und die Ernte war umsonst.
Viele Mythen ranken sich um das Hypericum: Es heißt, dass der Teufel so wütend darüber geworden sei, wie wirksam das Johanniskraut ist, dass er mit seinen spitzen Fingernägeln die Blätter des Johanniskrauts Tausendfach durchlöcherte, um dessen Heilkräfte zu zerstören. Wenn man ein Blatt gegen die Sonne hält, sieht man viele kleine Punkte, das Blatt sieht tatsächlich durchlöchert aus (das lateinische Wort „perforatum“ heißt „durchlöchert“).
Die kleinen Punkte auf den Blättern und Blüten sind übrigens kleine Öldrüsen, die den rötlichen Farbstoff Hypericin enthalten. Zerreibt man die Blüten zwischen den Fingern, verfärben sich diese rötlich-braun.
Hypericin wird auch als „Blut des Heiligen Johannes“ bezeichnet. Er macht die Haut lichtempfindlich bzw. sonnenempfindlich (photosensibel), weshalb man direkt nach der Anwendung längere Sonnenbäder besser vermeiden sollte, um einen Sonnenbrand zu vermeiden.
Neueren Studien zufolge könnte die innere Einnahme von Johanniskrautpräparaten die Haut bei empfindlichen Menschen lichtempfindlicher machen, die äußere Anwendung von Rotöl (Johanniskrautöl) erhöht die Lichtempfindlichkeit aber nicht.
(Quelle: Lilian Franz -https://wildblumenpfad.de/Heilpflanzenkunde/Johanniskraut/, Sabrina Herber – https://www.vivere-aromapflege.de/2017/06/19/johanniskrautoel-doch-nicht-so-photosensibilisierend-wie-angenommen/)
Eine weitere Legende besagt, dass die Blumen weinten, als der Heilige Johannes zum Märtyrertod geführt wurde. Zum Dank dafür vermachte Johannes ihnen sein Blut.
Es gibt auch eine Elfen-Legende über das Johanniskraut: Angeblich sollen die roten Flecken auf den Blüten von einer Elfe stammen, die versehentlich von einem Jäger getroffen wurde. Beim Davonfliegen tropfte ihr Blut auf das Johanniskraut. Daher wird das Johanniskraut volkstümlich auch Elfenblutkraut genannt.
Es heißt, dass das Johanniskraut vor bösen Hexen und Gewitter schützt – daher wurde es am Johannistag gepflückt, in Haus und Hof als Büschel aufgehängt oder zwischen die Fenstergitter geflochten. Ins Fenster gehängt soll es Heim und Hof vor negativen Energien, Blitz und Feuer bewahren. In vielen Regionen werden heute noch Kräuterbuschen und Kränze gebunden, in denen das Johanniskraut nicht fehlen darf – es ist ein Sonnwendkraut und gilt als Lichtblume, die magische Kräfte besitzt.
Das Echte Johanniskraut ist ohne Zweifel eine mächtige Heilpflanze, seine Blätter und Blüten enthalten viele wertvolle Wirkstoffe (u.a. Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle, Hyperforin), die bei Depressionen, Schlafstörungen, Nervosität, Verspannung, Muskelkater und kleinen Wunden hilfreich sein können. Aber auch bei Sonnenbrand und sonstigen leichten Verbrennungen kann es Linderung verschaffen. Es vertreibt zudem die Schatten auf unserer Seele und bringt Licht in unser Inneres zurück.
Aus den Johanniskrautblüten kann man ganz einfach das sogenannte „Rotöl“ herstellen. Es ist ein Ölauszug, der durch das Hypericin schön rot gefärbt ist. Wie man ein Johanniskrautmazerat als Basis für eine Narbensalbe herstellt, könnt ihr gerne in den „Kräuterrezepten“ nachlesen.
Auch eine Tinktur oder Tee wird gerne aus den Blüten und Blättern des wundervollen Johanniskrauts gemacht: Tinktur und Tee vertreiben Melancholie und bringen Licht in die Seele zurück. Davon waren kräuterkundige Frauen und Männer bereits im Mittelalter überzeugt!
„Am Waldrand blüht Johanniskraut,
sein Öl heilt jede wunde Haut,
sein Tee zieht den, der depressiv,
nervös verstimmt, aus seinem Tief
und nimmt das quälende Rundherum
der Frau im Klimakterium.“
Karl H. Waggerl