Der Salbei (Salvia officinalis) gehört zu der Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er ist u.a. mit dem Thymian, dem Bohnenkraut, dem Lavendel und dem Basilikum verwandt. Volkstümlich wird er auch Altweiberschmecken, Echter Salbei, Garten-Salbei und Heil aller Welt genannt.
Es gibt anscheinend über 800 Salbeiarten. Neben dem Echten Salbei verwende ich Mandarinensalbei, Ananasalbei und Grahamsalbei am liebsten – diese drei mische ich in getrockneter Form in viele meiner Gewürzmischungen, frische Blätter brate ich gerne in etwas Butter an, als Sauce für Pasta. Yummy!
Salvia kommt vom Lateinischen „salvare“, was „heilen“ bedeutet. Salbei enthält viele wirksame Inhaltsstoffe, u.a. Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und ätherische Öle. Diese Inhaltsstoffe wirken u.a. antibakteriell, antiviral, krampflösend, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Da der Salbei auch östrogenartige Substanzen enthält, hilft er gegen viele Wechseljahrbeschwerden. Achtung aber in der Schwangerschaft! Da sollte auf Salbei gänzlich verzichtet werden, da das im Salbei enthaltene Thujon zu Fehlgeburten führen kann.
Man kann die Salbeiblätter als Waschung, für Spülungen und für Bäder verwenden. Salbei kann in dieser Form bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Geschwüren Linderung verschaffen. Besonders wirksam ist – ich spreche aus eigener Erfahrung- eine Mundspülung mit Salbeitee. Diese lässt Zahnfleischentzündungen schneller vergehen. Die Mundspülung ist nichts weiter als ein frisch aufgebrühter Salbeitee, den man etwas abkühlen lässt. Bei Halsschmerzen kann man die Mundspülung auch gurgeln – sie hat schon einigen Menschen in meinem familiären Umfeld rasche Linderung verschafft! Wenn es schnell gehen muss, kann man auch einfach ein Salbeiblatt kauen, wenn man Halsschmerzen bekommen hat. Das frische, zerkaute Salbeiblatt hilft auch bei Mundgeruch. Im Mittelalter wurden Salbeiblätter übrigens als „Zahnbürste“ verwendet: Man rieb die Zähne mit frischen Salbeiblättern ab, zur Kräftigung des Zahnfleisches wurde dann auf den Blättern gekaut.
„Lasst Salbei im Garten wachsen, und der Tod wird euer Haus nicht betreten!“ – dies ist ein Spruch von den alten Römern. Sie wussten schon damals, was für eine tolle Heilpflanze der Salbei ist! Es gibt noch weitere Weisheiten zum Salbei: „Wer auf Salbei baut, den Tod kaum schaut“ oder „Warum denn Sterben, wenn Salbei im Garten wächst“ – diese Weisheiten stammen aus der Schule von Salerno.
Als Hexenkraut bringt der Salbei ein langes Leben, Weisheit, Gesundheit und Schönheit – so heißt es jedenfalls. Dass Salbei eine mächtige Pflanze ist, davon bin ich überzeugt, er vertreibt – wenn man ihn verräuchert- nämlich wie fast keine andere Pflanze negative Energien und reinigt die Raumluft von Krankheitserregern, Keimen und Viren.
Ich habe irgendwo einmal vom Altweiberschmeckle gelesen: Salbei und Lavendel wurden zusammen zu einem Strauß gebunden, der Strauß wurde von älteren Leuten dann mit in die Kirche genommen, um sie bei nicht all zu spannenden Predigten wach zu halten. Man versuchte angeblich sogar, mit dem Altweiberschmeckle Tote wieder zum Leben zu erwecken. Woher ich diese Information habe, kann ich leider nicht mehr sagen.
Der Salbei ist übrigens meine Lieblingspflanze. Ich bin sehr froh, dass er vor vielen Jahren aus dem Mittelmeerraum in unsere Gegend gekommen ist. Ich mag ihn so sehr, dass ich ihn sogar als Tattoo trage. Außerdem heißt die kleine Kräuterhexe in meinen beiden Büchern nicht ohne Grund „Salvia“.